Weitere Entwicklungen...

Welche Barcodes gab es in industriellen Anwendungen und welche Entwicklungen kamen nach dem UPC?
 

Barcodes in industriellen Anwendungen

1970 lieferte eine kleine Firma – Charecogn Systems – ein System an das U.S. Department of Agriculture, welches zirkulare Strichcodes („Sunburst Codes“) lesen konnte. Diese Symbologie wurde ebenfalls für den Einzelhandel vorgeschlagen, jedoch setzte sich der UPC Code durch. Der Sunburst Code wurde noch einige Jahre vom „Ohio Milk Board“ verwendet.
Industrielle Anwendungen von Strichcodes können zurückverfolgt werden bis ins Jahr 1962. E. F. Brinker von Westinghouse Air Brake meldete ein Patent an, welches einen Strichcode beschrieb, der an der Seite eines Eisenbahn-Wagons angebracht wurde. In den späten Sechzigern übernahm North American Railroads ein System von Sylvania welches reflektierende rote, blaue und weiße Streifen verwendete. Es benötigte sieben Jahre, bis 95% der U.S. Frachtwaggons auf diese Weise gekennzeichnet wurden. Es erlaubte die Zuordnung von Wagons zu den Lokomotiven, Zügen und Bahnhöfen. 1974 wurde dieses Projekt abgebrochen. Gründe waren mangelnde Performance, Ausbildung und Wartung sowie ungenügende Investition in die Ausrüstung.
1971 entwickelte die Plessey Company einen gleichnamigen Strichcode mit dem zugehörigen Lese-Equipment für das Entlehnungssystem in Büchereien. 1972 wurde Codabar von Monarch Marking Systems entwickelt. Dieser Code wird fortdauernd für Blutkonserven genauso eingesetzt wie für das anfängliche Einsatzgebiet in Büchereien.

 
 

Andere Symbologien nach UPC

Vor 1974 konnten Strichcodes nur numerische Zeichen kodieren. 1974 entwickelte Dr. David C. Allais (Intermec Corporation) den Code 39, die erste kommerziell genutzte Strichcode-Variante, die auch alphanumerische Zeichen (Buchstaben) darstellen konnte.
Während der siebziger Jahre, wurde der Einsatz von Strichcodes zunehmend brauchbarer und wirtschaftlicher – nämlich durch die Einführung von low-cost Elektronikbausteinen, Mikroprozessoren und die Verfügbarkeit von kleineren und preiswerteren Lasern. Entwickler in vielen Unternehmen erdachten sich eigene Strichcode-Varianten und das dazu passende Scanning-Equipment. Das resultierte in einigen Dutzend verschiedenen Barcode-Symbologien ohne gemeinsame Normierung. Ab 1980 wurde dieses breite Feld durch Standardisierungsbemühungen bereinigt. Der Einzelhandel war vom UPC/EAN Code bereits durchdrungen. Auf industrieller Seite war Code 39 eindeutig dominant, obwohl Interleaved 2 of 5 ebenfalls angemessene Verbreitung fand. Einige andere Symbologien dauerten in speziellen Anwendungen fort.

 
 

Standardisierungen

Im Jänner 1982 legt das US Verteidigungsministerium den „Military Standard 1189“ (Code 39) fest. Ab diesem Zeitpunkt mussten alle Produkte, die an das amerikanische Militär verkauft werden sollten, mit diesem Barcode gekennzeichnet sein. Das gab natürlich einen großen Schub für die Industrie verstärkt Barcodes einzusetzen.

Darauf folgten der „ANSI Standard MH10.8M 1983“ mit der Definition von Code 39, Interleaved 2 of 5 und Codabar. Der UPC Shipping Container Code (Interleaved 2 of 5) wurde 1984 festgesetzt. Die Automotive Industry Action Group (AIAG) standardisierte im selben Zeitabschnitt Code 39 und entwickelte ein gut durchdachtes Format für Ihre Shipping Container Beschriftung. Im selben Jahr setzte die Gesundheitsindustrie ihren HIBC Standard (Code 39) fest. Andere Industriezweige wie Papier, Aluminium, Elektronik, Telekommunikation und Einrichtungshersteller entwickelten ihre eigenen Standards unter Verwendung von Code 39.

Als diese verschiedenen Standards evolvierten, verlangten Hersteller und Anwender nach einer noch größeren Vereinheitlichung. Die AIM - Automatic Identification Manufacturers - gründeten dazu ein eigenes Gremium für die Spezifikationen. In diese Spezifikationen - den sog. "AIM Uniform Symbol Specifications" (USS) - wurden aufgenommen: Code 39, Interleaved 2 of 5, Codabar, Code 93, Code 128, Code 49, Code 16K, PDF417 und Code One. In diese "Hall of Fame" der Barcodes sollen auch noch die neueren MaxiCode, Data Matrix aber auch noch ältere "Vorläufer-Symbologien" aufgenommen werden.

 
 

Weiterentwicklungen in den achtziger Jahren

Die achtziger Jahre brachten zwei Versuche, den benötigen Platz für ein Strichcode-Symbol zu reduzieren. 1981 wurde Code 128 von Ted Williams (Computer Identics) vorgestellt. Und 1982 stellte Dr. David C. Allais den Code 93 vor. Die Verwendung dieser Symbologien erlaubten eine Verkürzung der Strichcode-Breite um 30% im Vergleich zu Code 39.
Seit 1990 fand Code 128 steigende Popularität und kann mit Code 39 in der Verbreitung ernsthaft konkurrieren.Am Ende der achtziger Jahre setzte im U. S. Postal Service ein Programm ein, welches die eigene Postnet Symbologie überall verbreitete. Heute wird dieser Barcode in den USA für die automatische Briefsortierung verwendet.

 
 

2D Symbologien

1987 stellte Dr. David C. Allais den Code 49 vor, eine unkonventionelle Codierungsart, die eine signifikante höhere Datendichte gegenüber herkömmlichen Strichcode-Symbologien bietet. Ein Jahr danach stellte Ted Williams eine ähnliche mehrreihige Symbologie vor – genannt Code 16K.
Im Jahr 1990 kündigte Symbol Technologies den zweidimensionalen PDF417 an, der eine deutlich höhere Datenmenge inklusive Fehlerkorrektur offerierte. Dieser Code fasst bis zu 1850 Zeichen (Buchstaben) und wird heute bei größeren Datenmengen (z. B. Pässe, Warenbegleitscheine,...) gerne verwendet.
1992 entwickelte Ted Williams den Code One, eine ungewöhnliche "karierte" Codevariante in 2D-Matrixform mit einem speziellen Referenzpunkt in der Mitte, der einem Labyrinth nicht unähnlich ist. Das war weltweit die erste 2D-Symbologie, die als Public Domain frei zugänglich war (ohne Copyright-Probleme).
1993 stellte das Unternehmen UPS (United Parcel Service) für ihr firmeneigenes Paketsteuerungssystem den Maxicode vor. Dieser von Scannern rasch einlesbare und bis dahin einzigartige 2D-Code besteht aus hexagonalen Elementen, die um ein mittig platziertes "Bullauge" (Referenzpunkt) angeordnet sind.

 
 

Quellenangaben und Links

THE BAR CODE BOOK, by Roger C. Palmer (3rd Edition, Helmers Publishing, Inc.)
The "Bar Code History Page" - Barcode1 by Russ Adams
Development of the UPC Symbol - George J. Laurer